Die Kreativen Bochs – Zehn Generationen künstlerische Begabung
Die Mettlacher Fotografin Monika von Boch würde am 31. März ihren 100. Geburtstag feiern.
Monika von Boch zählt zu den bedeutendsten Fotografinnen Deutschlands. Bilder von ihr hängen unter anderem im Museum of Modern Art in New York und in zahlreichen deutschen Museen.
Monika von Boch studierte in den 1950er Jahren bei Otto Steinert, dem Begründer der „subjektiven Fotografie“ und damaligen Leiter der Fotoklasse der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken. Die subjektive Fotografie ist eine Richtung innerhalb der Fotografie, deren Anliegen nicht in der Wiedergabe der objektiven Realität, sondern in deren Deutung, in der Interpretation durch persönliche Bildvorstellungen liegt. Mit seiner subjektiven Fotografie machte Steinert Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts das Saarland zu einem künstlerischen Zentrum für Fotografie. Auch Monika von Boch widmete sich dieser Art der Fotografie.
Künstlerische Begabung hat in der Familie von Boch seit Generationen Bestand. Den Geburtstag von Monika von Boch nimmt das Museum Schloss Fellenberg zum Anlass, das künstlerische Wirken der Mettlacher Fotografin erstmals im Kontext mit dem Kunstschaffen ihrer Familie zu zeigen. Werke von 22 Künstlern aus zehn Generationen umfasst diese Ausstellung.
Die historischen Zeugnisse dazu Zeichnungen, Malbücher, Gemälde und vieles mehr haben das Villeroy & Boch Unternehmerarchiv in Merzig und das Keramikmuseum in Mettlach zur Verfügung gestellt.
Zu sehen sind in der Ausstellung Aquarelle und Zeichnungen von Eugen von Bochund seinem Bruder Frédérik Victor. Gemälde der beiden Neoimpressionisten, Annaund Eugène Boch, die mit Vincent van Gogh befreundeten waren, werden ebenso vorgestellt, wie Malbücher von René von Boch, dem Sohn von Eugen.
Auch das aktuelle Kunstschaffen der Fotografen Michel, Alexander, Claudia und Sophie von Boch wird präsentiert. Die Malerin Carmen von Boch Kivu ist mit Ölgemälden vertreten. Eine Aktstudie von ihr ziert das Titelblatt der reich bebilderten Publikation, die zur Ausstellung erscheint. Auch ihr Sohn Carl-Angelo beschäftigt sich mit der Malerei. René von Boch, bereits durch einige Ausstellungen bekannt, zeigt großformatige Arbeiten, die expressiv und kraftvoll gemalt sind. Franziskus von Boch erstellt fein gearbeiteten Silberschmuck. Seine Themen regen mitunter zum Schmunzeln an. Provokation ist bei ihm wie bei René von Boch zu finden. Helen von Boch, die als Designerin bei dem Unternehmen tätig war, ist mit „La Boule“ einer bunten Keramikkugel vertreten. Damit hatte die Künstlerin, die bereits 2007 verstarb, in den 1970er Jahren einen überwältigenden Designerfolg. Möglicherweise tritt Lucia de Quiqueran-Beaujeu, die jüngste im Kreis der „Kreativen Bochs“, in ihre Fußstapfen. Sie malt nicht nur ausdrucksstarke Porträts, in der Ausstellung ist auch eine Terrine zu sehen, die von ihr im Stil der historischen Tradition gestaltet wurde. Mit dem Werkstoff Ton arbeitet Claudia von Boch in ihrem Schweizer Atelier. Dort veranstaltet sie neben ihrer kreativen Tätigkeit Workshops und Ausstellungen.
Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Publikation. Sie kostet 14,90 €. Am Eröffnungsabend kann sie zum Sonderpreis von 13,00 € erworben werden.
Zur Eröffnung sprechen: Daniela Schlegel-Friedrich, Landrätin für den Landkreis Merzig-Wadern, Helma Kuhn-Theis, Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten der Landesregierung des Saarlandes, Wendelin von Boch-Galhau, Vorsitzender des Aufsichtsrats Villeroy & Boch AG, Dr. Ingrid Jakobs, Museumsleiterin.
Die Ausstellung wird unterstützt von Villeroy & Boch und dem Ministerium für Bildung und Kultur im Saarland.
Dauer der Ausstellung: 26. März bis 7. Juni 2015