Monika von Boch

Monika von Boch wurde am 31. März 1915 geboren und starb am 4. Juli 1993. Sie zählt mit zu den bedeutenden Fotografinnen Deutschlands. Bilder von ihr hängen z.B. im Museum of Modern Art in New York und im Folkwang Museum in Essen. Schon als junges Mädchen hat Monika von Boch gezeichnet, ihre künstlerischen Mittel waren damals Bleistift und Kohle. Diese Zeichnungen, die nun erstmals in der Ausstellung „Monika von Boch und ihre Freunde” (04.07. bis 06.08. 2003) im Museum zu sehen waren, zeugen von großem künstlerischen Einfühlungsvermögen. In dieser Zeit begann sie auch mit einer einfachen Kamera zu fotografieren. Der Krieg brachte die Ausbildung zur Krankenschwester in Bad Kreuznach mit sich, auch war sie durch zahlreiche Tätigkeiten u.a. dem Aufbau einer Firmengärtnerei im Familienunternehmen eingebunden. Nach dem Krieg war sie für die Einrichtung der Firmenbibliothek und die Ordnung des Firmenarchivs verantwortlich. Von 1952 an arbeitete sie als Werksfotografin.

Künstlerisch spannend wird es für Monika von Boch durch die Begegnung mit Otto Steinert, der 1948 die Fotoklasse der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken übernommen hatte. Monika von Boch wurde Schülerin von Otto Steinert und besuchte 1950 bis 1953 Abendkurse bei Otto Steinert, dem Begründer der „subjektiven Fotografie”. Eine Richtung innerhalb der Fotografie, deren Anliegen nicht in der Wiedergabe der objektiven Realität liegt, sondern in deren Deutung, in der Interpretation durch eigene subjektive Bildvorstellungen.

Auch Monika von Boch wandte sich dieser Richtung zu. Sie experimentierte: beschäftigte sich mit der Textur von Stoffen, den Strukturen verschiedener Materien, suchte die Auseinandersetzung mit den Hell-Dunkel-Verhältnissen und blieb ihr ganzes Leben der Schwarz-weiß Fotografie treu. Sie zeigte ungewohnte Sichten wie Schrägstellung oder veränderte das Objekt durch Aufwärts- und Abwärtsfotografieren. Sie machte durch ihre Technik, durch ihre Darstellungsart von Röhren, von Toilettenschüsseln, also Alltagsgegenständen profanster Art künstlerische Bildkompositionen. Schon legendär sind ihre Experimente im Zusammenhang mit einem Stapel dünner Weißbleche, ein ganzes Jahrzehnt experimentierte sie damit. Ihre Baumserien, Huldigungen an den konstruktivistischen Künstler Piet Mondrian und ihre Landschaftsdarstellungen dokumentieren ihr ausgeprägtes Formgefühl. Dieses künstlerische Gespür und ihre Liebe zum Experimentieren charakterisieren ihr Werk und geben ihm eine weit über die Region reichende Bedeutung.

Ihr künstlerisches Streben ließ auch nicht nach, als ihre Sehkraft schwächer wurde, sie wandte sich der Keramik zu und hat diese ähnlich bearbeitet wie ihre Fotografien: weißem Ton Strukturen gegeben, mal positiv, mal negativ. Auch gezeichnet hat sie wieder, mit sicherem zügigem Strich entstand die Scharfgarbe oder die Entwicklung einer Mohnblüte.

Zum 90. Geburtstag der Fotografin ist die Broschüre „Monika von Boch, Spuren – Erinnerungen – Augenblicke” erschienen. Neben unveröffentlichten, wissenschaftlichen Abhandlungen haben Familie, Kollegen und Freunde Erinnerungen an die herausragende Fotografin festgehalten, von der Bilder im Museum of Modern Art in New York hängen und die Schülerin von Otto Steinert war.

Die Broschüre können Sie im Museum selbst oder im Museumsshop erwerben unter folgendem Link: https://www.museum-schloss-fellenberg.de/museumsshop/

Lebensdaten

31. März 1915

Monika von Boch wird in Mettlach an der Saar geboren

1950 – 53

Abendkurse an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken bei Otto Steinert

1952

Monika von Boch arbeitet bis 1963 als Werksfotografin für Villeroy & Boch

Feb. 1954

Algerienreise

Nov. 1954/Jan. 1955

Beteiligung an der von Otto Steinert organisierten Ausstellung „subjektive Fotografie 2” an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken

1957

letzter Einschreibenachweis für das Winterhalbjahr 1956/57 an der Schule für Kunst und Handwerk

Okt. 1960

Monika von Boch wird Mitglied der „Neuen Gruppe Saar”

Nov. 1960

Edward Steichen erwirbt zwei Fotografen Monika von Bochs für das Museum of Modern Art in NewYork

1964

erste Einzelausstellung in der Österreichischen Staatsdruckerei Wien Beteiligung an der von Karl Pawek organisierten „Weltausstellung der Fotografie”

1968

Monika von Boch wird Mitglied des „Deutschen Werkbundes”

1981

Publikation ihres Bildbandes „Land sehen”

1992/93

letzte Ausstellung im Saarland Museum Saarbrücken

4. Juli 1993

Monika von Boch stirbt in Mettlach

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