Zwischen Sommer und Herbst – Aquarelle aus dem Tessin Hermann Hesse & Bruno Hesse
Ein besonderes Zusammentreffen ist es schon: Simon Hesse, Enkel des berühmten Nobelpreisträgers Hermann Hesse lebt an der unteren Saar.
Bei einem seiner Besuche im Museum Schloss Fellenberg wurde die Idee geboren, Bilder seines Großvaters Hermann Hesse und seines Vaters Bruno Hesse in Merzig auszustellen.
Hermann Hesse, einer der weltweit erfolgreichsten deutschen Schriftsteller, kam erst spät zur Malerei. Sie half ihm eine schwere Lebenskrise zu überwinden – ausgelöst durch die Erlebnisse des Ersten Weltkrieges und den Tod seines Vaters. Im Malen sah er eine Möglichkeit, sich spontan auszudrücken, unmittelbarer als mit dem Wort schöpferisch zu sein.
Die Farben der Tessiner Landschaft, seiner Wahlheimat ab 1919, faszinierten ihn. In zahlreichen zauberhaften Aquarellen hat er sie stimmungsvoll festgehalten. Seine Bilder fanden internationale Beachtung.
Weniger bekannt sind die Bilder seines ältesten Sohns Bruno Hesse. Er war anfangs Schüler bei dem Schweizer Maler Cuno Amiet, besuchte später die École des Beaux-Arts in Genf, danach folgten mehrere Studienaufenthalte an der Académie Julian in Paris. Motive wie Wälder, Landschaften, Häuser und Gärten waren seine bevorzugten Themen.
Simon Hesse hatte für die Merziger Ausstellung mit dem Titel „Zwischen Sommer und Herbst“ in Anlehnung an Hesses gleichnamige Erzählungen 139 Bilder, 83 von Hermann und 56 von Bruno Hesse aus Familienbesitz ausgewählt und als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Es sind zauberhafte Aquarelle von der Tessiner-Landschaft, die Vater und Sohn auf ihren zahlreichen Malsitzungen und Malausfügen gemalt haben.
Aber nicht nur Aquarelle von Vater und Sohn waren in Merzig zusehen. Die Ausstellung wurde begleitet von einer ganzen Reihe interessanter Veranstaltungen. Der Herausgeber des Hesses Gesamtwerks im Suhrkamp und Insel Verlag Dr. Volker Michels spricht zur Aktualität des Schriftstellers. Hesses Frauen standen ebenso im Mittelpunkt wie sein Garten in Gaienhofen. Darüber reden und lesen aus ihren Büchern Bärbel Reetz, Berlin und Eva Eberwein, Gaienhofen. Eine Lesung gab Einblick in den regen Briefwechsel zwischen Vater und Sohn und Simon Hesse war in der Reihe „Sonntags um 6“ Gast im Schloss.
Schon am Sonntag, den 17. September 2017, um 15 Uhr hat Dr. Volker Michel die Aktualität von Hermann Hesse in einem Vortrag vorstellen.
Zur Eröffnung am Samstag, den 16. September 2017, um 17 Uhr sprachen:
Daniela Schlegel-Friedrich, Landrätin für den Landkreis Merzig-Wadern, Frank Jakobs, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Merzig-Wadern,
Einführung in die Ausstellung: Dr. Volker Michels, „Farbe ist Leben“ Hermann Hesse und sein Sohn Bruno als Maler. Dr. Volker Michels ist Herausgeber von Hermann Hesses sämtlichen Werken und seiner Briefe im Suhrkamp und Insel Verlag, Berlin
Abbildungen mit freundliche Genehmigung Simon Hesse und des Hermann Hesse-Editionsarchivs: Dr. Volker Michels, Offenbach
Hermann Hesse, „Carona mit Wiegand“, 1927
Bruno Hesse, bei Agra, 1928