Von Peter Wust zu Paul Klee
– Der Kölner Maler Hubert Berke
Hubert Berke zählt zu den Künstlerpersönlichkeiten, die bedeutende Beiträge zur deutschen Kunst der Nachkriegszeit lieferten, er war einer der maßgeblichen Vertreter des deutschen Informel. Berke war auf der „II. documenta” und anderen wichtigen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für sein Werk.
Hubert Berke wurde 1908 in Buer/Gelsenkirchen geboren und starb 1979 in Köln. 1930/31 studierte er Philosophie in Münster, dort hörte er Vorlesungen bei dem christlichen Existenzphilosophen Peter Wust.
Peter Wust (1884-1940), Professor für Philosophie an der Universität Münster, stammt aus dem Landkreis Merzig-Wadern. Sein Lebensweg kennzeichnet die Inschrift auf der Gedenktafel an seinem Geburtshaus im Losheimer Ortsteil Rissenthal: „Aus dem Wirklichkeitstraum durch Ungewissheit und Wagnis in den Wirklichkeitstraum der Geborgenheit Gottes”. Bekannt wurde Wust u.a. durch sein Werk „Ungewissheit und Wagnis” Über seinen geistigen Werdegang schrieb er:„…Ich wurde Philosoph, um Mensch zu werden. Aber eines Tages entdeckte ich dann, dass man erst Mensch werden müsse, um überhaupt Philosoph werden zu können…”.
Hubert Berke wechselte 1932 an die Düsseldorfer Akademie und begann ein Studium der Malerei. Entscheidend für sein Werk war sein Studium bei Paul Klee. Als Klee 1933 von den Nationalsozialisten entlassen wurde, verließ auch Berke die Akademie. 1934 zog Berke nach Köln und zeichnete u.a. Blumen- und Kinderbilder, die er auch in Ausstellungen zeigte. Im Stillen entwickelte er aber in seinen Bildern eine radikale Auflösung von Figur und Form, die ihn zum informellen Künstler machte. 1960 wurde er Professor an der Technischen Hochschule Aachen.
Die Merziger Ausstellung gab einen Überblick über sein künstlerisches Schaffen und die ungewöhnlich reiche Skala, der von ihm angewandten Techniken. Zu sehen waren Frühwerke mit experimentellen Ansätzen, Zeichnungen, die sich mit dem Sterben und dem Tod auseinandersetzen und deutlichen Bezug zur christlichen Lehre zeigen, hier lässt sich der Einfluss von Peter Wust nachempfinden. Tuschepinselzeichnungen mit kalligraphischen Elementen weisen auf die geistigen und künstlerischen Inhalte fernöstlicher Zen-Kultur, die Berke studiert hatte. Werke aus der Zeit von 1933 bis 1945, spiegeln seine Beschäftigung mit dem Zeitgeschehen. Auch Arbeiten aus den letzten Jahren seines Schaffens bei denen Formen, Farben, Flächenaufteilung und Linienbewegung ein Eigenleben auf der Leinwand führen und seine teils kinetischen Objekte, die seit 1955 aus gebrauchten und verbrauchten Fertigprodukten entstanden sind, zeigte diese Ausstellung.
Dauer der Ausstellung: 14. November 2004 bis 16. Januar 2005